Klimaschützer Moor

Kategorie(n): Pressemitteilung, Vorträge
Moore sind lebenswichtige Wasserspeicher Foto Klimaschutz Heidekreis e.V.

Bei der Mitgliederversammlung des Vereins Klimaschutz Heidekreis hielt die Landschaftswissenschaftlerin Maria Müller von der Ökologischen Station Aller-Böhme Walsrode ein eindringliches Plädoyer für den Erhalt der Moore. Moore leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, sondern sie erfüllen darüber hinaus eine weitere Funktion, die im Zuge des Klimawandels nicht zu unterschätzen ist: Sie sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher aller Lebensräume.

Zunächst brachte Maria Müller Fakten der aktuellen Lage. 95 % der ursprünglichen Moore in Deutschland sind entwässert. 90 % dieser Moorböden werden landwirtschaftlich genutzt. Die verbleibenden 5 % speichern 30 % des terrestischen Kohlenstoffs. Das entspreche der gleichen Menge wie alle deutschen Wälder zusammen. Ein Hektar Moor mit einer Torfschicht von 15 cm speichert soviel Kohlenstoff, wie ein Hektar 100 jähriger Wald. Geht eine 1 Meter mächtige Torfschicht verloren, müsste mehr als das sechsfache an Wald nachgepflanzt werden, und 100 Jahre nicht bewirtschaftet werden.

Maria Müller Ökologische Station Aller-Böhme, Walsrode
Maria Müller Ökologische Station Aller-Böhme, Walsrode

In Mitteleuropa entwickelten sich Moore nach der letzten Eiszeit. Im wassergesättigten Milieu wurden abgestorbene Pflanzenreste unter Sauerstoffausschluss nicht vollständig zersetzt und es kam zur Torfbildung. Auf diese Art wuchsen lebendige Moore langsam in die Höhe, etwa einen Millimeter pro Jahr. Mit der Ablagerung des organischen Materials wird in intakten Mooren Kohlenstoff festgelegt.

Entwässerte Moore dagegen verlieren ihre Klimaschutzfunktion, denn in trockenen Mooren werden die Pflanzenreste unter Einwirkung des Sauerstoffs aus der Luft abgebaut. Schätzungen gehen davon aus, dass trockengelegte Moore in Deutschland mehr klimaschädliche Gase emittieren als der gesamte deutsche Flugverkehr. Deshalb setze sich immer mehr die Erkenntnis durch „Moor muss nass!“.

Vor diesem Hintergrund ging sie auf die Situation des Dorfmarker Moores ein. Normalerweise wachsen in Mooren kaum Bäume, da dort der Boden zu sumpfig ist. Birken und Kiefern sowie blaues Pfeifengras zeigen gestörte Wasserverhältnisse eines Moores an. Eine verringerte Entwässerung z.B. durch Verschließen von Abflüssen, würde dazu beitragen, dass sich die Situation stabilisiert und erwünschte Moorfunktionen wiederhergestellt werden.

Der Verein Klimaschutz Heidekreis hat eine Initiative gestartet, die gemeinsam mit den Eigentümern der Moorflächen das Ziel verfolgt, in bestimmten Bereichen künftig mehr Wasser im Dorfmarker Moor zu halten. In Zusammenarbeit mit der Naturschutzstiftung Heidekreis ist geplant, dass ein sogenanntes „moorhydrologisches Gutachten“ erstellt wird, das mögliche Auswirkungen verschiedener Maßnahmen beschreibt und Grundlage für weitere Planungen werden soll. Leider benötigt dieses Verfahren 1 bis 2 Jahre Zeit. „Eigentlich haben wir diese Zeit nicht mehr“ meint Maria Müller und regt an: „Mit dem Einverständnis der Eigentümer könnten schon jetzt auf einigen Teilflächen Abflüsse aus dem Moor verschlossen werden.“ In der Diskussion wurde deutlich, dass sich Mitglieder des Vereins gern daran aktiv beteiligen würden.

Bei den Wahlen wurde Martin Ahlden aus Dorfmark als 3. Vorsitzender neu in den Vereinsvorstand gewählt. Antje Garbers als Schriftführerin und Joachim Jaksch als Kassenwart wurden in ihren Ämtern bestätigt.

v.l.n.r. Martin Ahlden, Wilfried Stegmann, Ursula Hillmann-Fachinger. Joachim Jaksch, Antje Garbers
v.l.n.r. Martin Ahlden, Wilfried Stegmann, Ursula Hillmann-Fachinger. Joachim Jaksch, Antje Garbers
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