Klimagefühle

Wie wir an der Umweltkrise wachsen, statt zu verzweifeln | Die „Psychologists for Future“ über die psychologischen Folgen der Klimakrise

“Wir alle verdrängen täglich die Klimakrise. Oder vielmehr: die damit verbundenen Gefühle”, wissen die beiden Gründerinnen der “Psychologists for Future” Lea Dohm und Mareike Schulze. Und die Verdrängung von starken Gefühlen wie etwa Angst, Trauer und Wut ist bis zu einem gewissen Grad sogar notwendig, denn die unmittelbaren Folgen der Klimakrise sind bedrohlich und erschütternd. Sie stellen unser gesamtes Leben in Frage und tangieren so in hohem Maße unser Sicherheitsgefühl. Die Sorge ums Klima schlägt uns mit aller Gewalt auf die Psyche; sie lähmt, frustriert und “raubt” uns unsere wichtigen emotionalen Kapazitäten. Wir wissen, wir müssten uns im Kampf gegen die Klimakrise mehr engagieren, und kämpfen mit Schuldgefühlen. Wir werden aktiv und sind frustriert, weil unser Einsatz – wie so oft – am Ende nichts verändert. Und die Krise schreitet weiter voran.

Inzwischen sehen sich viele Menschen mit starken Gefühlen wie der Klima-Angst, aber auch mit Wut, Frust, Hoffnungslosigkeit und Trauer ums Klima konfrontiert. Sie fühlen sich hilflos und überfordert. Nicht wenige haben solche Angst vor der Zukunft, dass sie keine Kinder mehr bekommen wollen. Wie man diese Menschen beruhigt, sie auffängt und welche Ratschläge man ihnen am besten an die Hand gibt, wissen die beiden Psychotherapeutinnen und Gründerinnen der “Psychologists for Future”. In ihrem fundierten und praxisnahen Ratgeber teilen sie ihre Strategien für einen gesunden Umgang mit den eigenen Klima-Gefühlen und zeigen, wie man trotz Klimakrise psychisch gesund bleibt. Weil wir die Erde nur dann retten können, wenn es uns selbst gut geht!

Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Mojib Latif und Beiträgen von Dr. Eckart von Hirschhausen, Carola Rackete, Özden Terli, Gregor Hagedorn, Stefan Rahmstorf und Harald Lesch. Quelle: Knaur Verlag

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AutorIn: Lea Dohm, Mareike Schulze
Verlag: Knaur Verlag, München
Erscheinungsjahr: 2022
Rezension:
Lea Dohm und Mareike Schulze schreiben offen über die Entwicklung ihrer eigenen Gefühle. Für den traurigen Schmerz über den Verlust unserer Mitwelt/ Natur gibt es sogar einen Begriff: Solastalgie. Sie geben uns Tipps, wie wir Ärger und Wut nutzen können, um ins Handeln (vor Ort) zu kommen. Außerdem weisen sie daraufhin, dass es wichtig ist, dass wir uns nicht überfordern und dann womöglich ausbrennen. Wie bei jedem Engagement, so auch beim Klimaschutz, gilt es, einen nachhaltigen Umgang mit sich selbst zu lernen und zu fördern. Dies führt zu mehr Resilienz und auch Lebenszufriedenheit. Das Buch hat mir gut gefallen und ich habe es gleich in der Familie weiter verschenkt. Die beiden Autorinnen sind Mitbegründer der "Psycholgists for future", mehr unter www.psy4f.org